[REZENSION:] Zebra im Krieg von Vladimir Vertlib
In der namenlosen Hafenstadt, in der Paul mit seiner zwölfjährigen Tochter, seiner Frau und seiner ewig grantelnden Mutter lebt (in einem Land, in dem es einmal eine pinkfarbene Revolution gab), findet gerade eine „erweiterte Polizeiaktion gegen Terroristen“ statt.
Doch dann, eines morgens, schweigen die Waffen. Die Rebellenarmee hat die Stadt eingenommen. An eben diesem Morgen klopft es an Pauls Tür. Er wird verhaftet und abgeführt.…
Ein Missverständnis? Nein. Denn der arbeitslose Paul, der auf Seiten der Regierung steht, verbringt zu viel Zeit auf Facebook. Dort hat er einen Feind: Den Rebellenführer Lupowitsch, der Paul zum Nachplapperer der imperialistischen USA erklärt hat, weswegen Paul der Kragen geplatzt ist …
Ausgerechnet Pauls Hassrede wird ihm nun zum Verhängnis. Denn der Rebellenführer Boris Lupowitsch hat nun das Sagen und rächt sich an Paul, indem er den um sein Leben Bettelnden und sich in die Hose Pissenden auf Video aufnimmt und ins Netz stellt.
Aber das ist erst der Anfang von “Zebra im Krieg” …
Der Roman ist ein rasanter Irrgang durch eine Stadt, in der plötzlich wahr wird, was sich manche im Netz wünschen. (Menschen, die in Biotonnen entsorgt, jüdische Nachbarn, die abgeführt, Urteile, die über Votings per WhatsApp & Co gefällt werden …)
Hochkomisch und zugleich wahnsinnig beängstigend. Eine absolute Empfehlung!

Titel: Zebra im Krieg
Autor: Vladimir Vertlib
Genre: Roman (Dystopie)
Verlag: Residenz
Publikationsjahr: 2022
ISBN: 9783701717521
Seiten: 288
Preis: € 24,00

ist seit 2009 bei & Radieschen. Ihre Arbeit beginnt bei Einsendeschluss und endet bei den druckfertigen Fahnen. Dazwischen liest sie viel – und wenn ihr etwas gefällt, stellt sie es in unserer Zeitschrift oder auch hier vor.
margaritakinstner.at